Riechen. Fühlen. Schmecken. Schauen. Wir nähern uns der Thematik Ernährung im Alter über die Sinne. Mögen sie im Alter auch schwinden, so eignen sie sich doch hervorragend als Zugang.
Appetit anregen
Tipp 1 – Übers Fühlen zum Verzehr
Füllen Sie Säckchen aus Baumwolle mit Obst. Das Ertasten regt kognitive Funktionen an, bietet Gesprächsstoff und weckt Erinnerungen. Ist eine glatte oder vielleicht pelzige Schale zu spüren? Hatte man das früher im Garten? Übers Spielerische geht es zum Probieren…
Tipp 2 – Mithelfen macht Lust auf mehr
Es kann helfen, beim Zubereiten der Mahlzeiten darüber zu sprechen und mit Düften und Probieren zu arbeiten. Das regt den Appetit an und geht am besten, wenn selbst mit angepackt wird. Das Butterbrot schmieren, Gemüse waschen, die Soße probieren, die Auflaufform vorbereiten – all das schaffen die meisten Pflegebedürftigen noch selbst. Die dabei gesetzten visuellen, haptischen, olfaktorischen und gustatorischen Reize machen Lust auf mehr. Sogar die Ohren sind auf Empfang: Geräusche wie blubberndes Nudelwasser und das Brutzeln in der Pfanne verstärken die appetitanregenden Eindrücke.
Tipp 3 – Das Auge isst mit
Mittagessen in Brei- oder passierter Form sieht auf einem bunten Teller und hübsch angerichtet besser aus. Verwenden Sie hierfür zum Beispiel einen Eisportionierer.
Tipp 4 – Geselligkeit ist Trumpf
Essen und Trinken sind gesellige Angelegenheiten. Essen Sie daher möglichst gemeinsam.
Tipp 5 – „Riech-Memory“ für die Nase
Ob im eigenen Garten oder am Kräutertopf auf dem Balkon – bei einem kleinen Quizz erfüllen herrliche Düfte die Nase und wecken Gelüste. Gibt es gerade keine frischen Kräuter, lassen sich Schnittlauch, Dill & Co. auch prima getrocknet in Riechdosen füllen.
Tipp 6 – Kleinigkeiten für zwischendurch
Bieten Sie über den Tag verteilt Fingerfood und kleine Snacks an. Vor allem Menschen mit Demenz, die häufig auch rastlos sind und eine Hinlauftendenz aufzeigen (Lauf- und Bewegungsdrang), nehmen so nebenbei wichtige Vitamine, Kalorien und Nährstoffe auf.
Tipp 7 – Nährstoffreiche Shakes
Bei Schluckstörungen eignen sich angereicherte Getränke, die mit Trinkhalm genossen werden können. Ein „Rückfluss-Stopp erleichtert Menschen mit schwacher Mundmuskulatur das Trinken und Schlucken. Die Flüssigkeit bleibt im Halm. Durch Säfte lassen sich kräftige Farben erzielen, was zusätzlich zum Trinken anregt. Bunte Becher haben einen ähnlichen Effekt.
Entspannung ist wichtig
Ihnen gefällt der eine oder andere unserer Tipps? Probieren Sie ihn aus! Manchmal reichen wenige Kniffe, um Wirkung zu erzielen. Und vergessen Sie nicht, zwischendurch zu entspannen! Denn nur, wenn man sich gelegentlich Auszeiten gönnt, bleibt man fit für den Alltag. Gesunde Ernährung ist nur eine Stellschraube im komplexen System unseres menschlichen Körpers. Vor allem dann, wenn Sie selbst jemanden pflegen, sollten Sie sich nicht aus dem Fokus verlieren, um den Spagat zwischen eigenem Alltag und Pflege meistern zu können. Spaziergänge, Yoga, Radfahren, Lesen – was immer Ihnen guttut, darf dann nicht hintangestellt werden. Es muss weiter seinen Platz finden.
Übrigens: Auch unsere Pflegebedürftigen in den avendi-Pflegeheimen genießen kleine Wellness-Anwendungen sehr. Handmassagen mit duftenden Ölen oder Cremes, Rücken- oder Fußmassagen mit Igelbällen und vibrierenden Massagekäfern, Hand- und Fußbäder oder durchblutungsfördernde Erbsen- und Linsenbäder (Trockenübung für die Muskulatur, ohne Wasser) sind immer eine willkommene Abwechslung. Und all diese Aktivitäten eigenen sich ebenso gut fürs Anregen der Sinne, Gespräche, Erinnerungen… Nachmachen erlaubt und sogar empfohlen.
avendi bedankt sich bei „Mehr Zeit für Kinder e.V.“ und Mobil Krankenkasse für die Anregungen aus der E.V.A.-Projektzeit!